Juni 2019TEXT: Thomas Illi, Managing DirectorFOTO: Petra Wolfensberger

Im Mai 2019 erhielt Lyreco Schweiz zum zweiten Mal das Lohngleichheits-Zertifikat der Stiftung Equal-Salary. In seinem Bericht würdigt das Prüfungsgremium das kontinuierliche Engagement von Lyreco im Bereich der Lohngleichstellung von Frau und Mann und unterstreicht die faire Mitarbeiterpolitik des Unternehmens. Darauf sind wir stolz!

 

Als Lyreco Switzerland AG vor vier Jahren das Lohngleichheits-Zertifikat der Stiftung Equal-Salary erhielt, waren wir das erste Deutschschweizer Unternehmen mit dieser Auszeichnung. Weshalb entscheidet sich eine Firma wie Lyreco für ein Lohngleichheits-Zertifikat? Ist das Management denn nicht per se darum bemüht, für Chancen- und entsprechend Lohngleichheit zu sorgen? Selbstverständlich. Nur sah sich die Firma über die Jahre immer wieder damit konfrontiert, dass in Ausschreibungen eine Bestätigung für gleiche Löhne von Mann und Frau gefordert wurde. Eine Zertifizierung durch Equal-Salary lag auf der Hand. Heute können HR-Verantwortliche und Führungskräfte mit gutem Gewissen bekräftigen, dass bei Lyreco faire Arbeitsbedingungen, Lohn- und Chancengleichheit eine Selbstverständlichkeit sind. Die Zertifizierung liefert die Beweisführung.

Ein Unternehmen muss sich Lohngleichheit erarbeiten

Vor dem Resultat der ersten Zertifizierung hat das Management zwar geahnt, dass kein Grund zur Sorge besteht, sicher war es aber nicht. Die Lohndifferenz für dieselbe Art Job bei Frauen und Männern lag 2015 mit fünf Prozent tatsächlich im Rahmen. Einzelfälle im Kader sorgten für einen Wert, der noch nicht den Zielen entsprach. Wir haben damals sofort das Gespräch mit den betroffenen Frauen gesucht, Lösungen aufgezeigt – und umgesetzt.

Die Resultate vom Mai dieses Jahres beweisen, dass wir uns nicht einfach auf den im Vergleich zu anderen Schweizer Firmen bereits guten Resultaten ausgeruht haben. Es wurde nochmals deutlich nachgebessert: Heute beträgt die Lohndifferenz nur noch ein Prozent. Darauf sind wir stolz. Zu verdanken hat dies Lyreco zu einem grossen Teil der Personalabteilung, die gemeinsam mit den Führungskräften bereits bei der Rekrutierung stark auf Ausgeglichenheit bei den Löhnen achtet.

Lohngleichheit ist eine Kulturfrage

Gerechtigkeit in Lohnfragen wird aber nicht einfach erreicht, indem eine Unternehmung entsprechende Policies schreibt. Sie muss vom Management authentisch vorgelebt werden. Wir dürfen zurecht sagen, dass Equal-Salary nicht einfach eine Aussage auf Papier. Heute ist das Thema tief in unserer Kultur verankert.

Dies war nicht immer so. Begonnen hat alles bereits vor der ersten Zertifizierung mit einer grösseren Rochade auf Führungsebene in der Logistik in Dintikon. Damals wurden zwei Kaderstellen an Frauen vergeben. Ein Novum.

Seither ist der Frauenanteil in den Führungsetagen der Firma kontinuierlich gestiegen und beträgt heute stabil rund vierzig Prozent. Und die Kaderfrauen sind keine Quotenfrauen. Bei Lyreco erhält nämlich nach wie vor die Person den Job, welche die beste Qualifikation dafür hat.

Diversität als Erfolgsfaktor

Studien zeigen immer wieder, dass durchmischte Teams erfolgreicher sind. Dies ist auch bei uns nicht anders. Bei uns dürfen Frauen in der Führung auch Frauen sein. Aufgrund ihres Wesens bringen sie andere Aspekte ein, sehen Situationen manchmal aus anderen Perspektiven und haben oft eine andere Herangehensweise, womit sie eine wichtige Ergänzung zu den männlichen Kollegen sind. Eine interessante Mischung, die zum Wettbewerbsvorteil werden kann.

Frauenförderung sollte fixer Bestandteil in der Personalplanung sein

Bei Lyreco arbeiten sehr viele äusserst qualifizierte Mitarbeiterinnen. Wir müssten uns also keine Sorgen machen, dass der Frauenanteil auch in Kaderpositionen noch weiter ansteigt. Trotzdem ist es wichtig, dass Personalverantwortliche und Führungskräfte das Thema im Auge behalten. Denn immer noch kommen Frauen karrieretechnisch teilweise nicht so rasch voran wie ihre männlichen Kollegen. Dies liegt weniger daran, dass sie Frauen sind, als beispielsweise an ihrer Aufgabe als Mutter. Viel zu oft kommt es zum Beispiel vor, dass eigentlich qualifizierte Frauen gerade im Mutterschaftsurlaub sind, wenn eine Stelle frei wird, und sie deshalb nicht zum Zug kommen. Oder dass sie sich nach einer Babypause entscheiden, nicht gleich wieder mit einem 80% oder gar 100% Pensum einzusteigen. Auch hier sind Führungskräfte und Personalverantwortliche aufgefordert, Lösungen zu suchen, die es den Frauen ermöglichen, auch mit Kind einen Karriereschritt zu wagen. Wenn hier übrigens von Chancengleichheit gesprochen wird: Das gleiche Recht gilt auch für Männer. Bei Lyreco dürfen auch sie ihr Pensum reduzieren und trotzdem Führungsfunktionen übernehmen. Ohne Nachteile.

Trotz allem noch Verbesserungspotenzial

Gibt es trotz Anerkennung von offizieller Seite noch Optimierungspotenzial? Ja. Allgemein sollte mehr über das Thema gesprochen werden. Denn je mehr Mitarbeitende sich der Thematik bewusst sind, desto stärker kommt die Idee zum Tragen. Um auch bei Wechseln in der Personalabteilung und auf Führungsetage sicherzustellen, dass das Thema Chancengleichheit bereits während der Rekrutierung gelebt wird, braucht es Richtlinien als Hilfestellung für Einstellungs- und Beförderungsgespräche. Auch die firmeneigenen Ethikrichtlinien sind übrigens noch nicht genügend bekannt. Die Arbeit ist also längst nicht abgeschlossen.

Eine Ermutigung, noch besser zu werden

Am 28. Mai dieses Jahres wurde das Zertifikat von Equal-Salary im Beisein unserer Mitarbeitenden erneut übergeben. Die Re-Zertifizierung ist für weitere drei Jahre gültig. Wir betrachten sie als Herausforderung und Ermutigung, den eingeschlagenen Weg im Bereich der Gleichstellung konsequent weiterzugehen.

 

Lyreco fördert Chancengleichheit gezielt:

– Chancengleichheit ist in den Unternehmenswerten verankert.
– Die Unternehmenswerte werden gelebt.
– Der hohe Frauenanteil im Management zeugt davon.
– Mütter werden aktiv gefördert.
– Mitarbeitende werden auch in strategische Projekte einbezogen (Lyreco College, etc.).
– Das Feedback zum Thema Chancengleichheit wird sehr ernst genommen.
– Die Mitarbeiterzufriedenheit ist allgemein sehr hoch.

 

Equal-Salary auf einen Blick:

Equal-Salary wurde 2005 ins Leben gerufen und wirkt seit 2010 als unabhängige gemeinnützige Stiftung. Ziel ist es, Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen auf der ganzen Welt zu fördern. Zusammen mit der Universität Genf hat die Stiftung eine solide Methodik für eine objektive Lohnanalyse entwickelt, deren Prüfung vor Ort durch ein Prüfungsgremium gemäss internationalen Standards im Bereich Qualitätsmanagement durchgeführt wird. Gesamtschweizerisch wurden bisher 15 Unternehmen mit dem Label zertifiziert.

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